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"Kommen die Mäuse die Treppe hoch?"

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Beheloke, Foto von Marc Ocskay, Dropforlife, Sept 2019

Es ist eine Weile her, seit ich das letzte Mal die besten Geschichten und Anekdoten von meinen Madagaskar-Reisen auf Papier brachte. Es ist nicht so, dass mir die erzähl-würdigen Momente ausgehen, oh nein nein nein, jeder Besuch bereichert weiterhin meine Beziehung zu diesem Land. Mit Freude teile ich einige Höhepunkte meiner letzten Reise im November 2019 zusammen mit Maria mit Euch. Viel Vergnügen:

Tsaradia (was sonst?)
Warum nicht gleich mit einer Geschichte über Tsaradia (ehemals Air Madagascar) starten. Die schaffen es immer wieder, mich zu amüsieren. Nachdem ich einen Flug von der Hauptstadt nach Tulear mit einer nicht funktionierenden Klimaanlage überlebt hatte – wir klebten schweissgebadet an den Sitzen und fanden nur in dem einen Eiswürfel Trost, den wir mit unseren warmen Colas erhielten – erwartete mich meine Lieblingsfluggesellschaft mit einer weiteren Überraschung.

Dies ist eine Geschichte darüber, wie man von Tsaradia eine Rückerstattung erhaltet. Es war einmal in der Vergangenheit (ich habe bestimmt darüber berichtet), da hat Tsaradia entschieden, erst einen vollen Tag später zu fliegen als geplant. Dies bedeutete eine extra Nacht im Hotel in Tana. Wohlwissend ich werde wohl nie von ihnen zurückhören, habe ich dennoch eine Beschwerde eingereicht und Rückerstattung der Extrakosten verlangt. Zu meiner Überraschung rief Tsaradia meine Madagassische Nummer (dann gerade bei Adrian benutzt) zwei Monate später an und teilte mit, ich könne im Tulear Büro die Rückerstattung abholen. Lasst uns kurz innehalten, um diese kleine Wunder zu würdigen.

Ihrer Einladung folgend, tauchte ich im Tulear Büro auf. Und weil es so viel Spass machte, besuchte ich sie gleich 5 mal:

1. Besuch: Hi, mein Name ist Andrina, ich komme um die versprochene Rückerstattung abzuholen. Antwort Angestellte: Ah, ja ja, ich kenne Ihren Fall, die Chefin muss sich darum kümmern, komm bitte morgen noch einmal vorbei.

2. Besuch: Hi, ich bin wieder da für die Rückerstattung. Antwort: Ah, ja ja, ich konnte noch nicht mit der Chefin sprechen, ich lasse dich wissen, sobald die Zahlung bereit ist.

Nie mehr von ihr gehört.

3. Besuch: Hi, wollte mal nachfragen was der Status der Rückerstattung ist? Antwort Chefin: Ja, hier hast du sie (und gibt mir ein Couvert). In der Annahme, es sei das Geld, verliess ich das Büro und lief zum nemaco Office. Dort öffnete ich das Couvert und fand darin ein Blatt Papier worauf stand ich könne im Tsaradia Büro vorbei kommen, um die Rückerstattung abzuholen. Ernsthaft?!?

4. Besuch: Hi, ich bin wieder da um die Rückerstattung abzuholen wie im Brief geschrieben. Antwort Angestellte: Ja, die Chefin muss das anschauen, sie ist nicht hier.

5. Besuch: HI, ICH WERDE DIESES BÜRO NICHT VERLASSEN OHNE DIE VERSPROCHENE RÜCKERSTATTUNG. Chefin (zähneknirschend): Das ist technisch schwierig weil ich noch mit dem Headoffice in Tana besprechen muss, sie entscheiden wann, wie und wo ich dir das Geld geben kann…mimimimimi…..(sieht mein wütender Gesichtsausdruck) und gibt mir das Geld. Na geht doch, das war ja mal einfach 🙂

Malagassische Spezialität
Bei einer Gelegenheit, Tulear zu besuchen, rate ich, von den Keksen des Gewürzladens vis à vis des Tsaradia Büros fernzubleiben (vielleicht schlicht eine Gegend, die ganz zu vermeiden ist). Während einer meiner seltenen Besuche bei der Airline beschäftigte sich Maria mit Gewürze kaufen und entdecke Kekse (wie grosse Sablés) in einer Dose und war so nett, uns je eines davon zum Frühstück zu kaufen (danke, Maria). Bei der Arbeit angekommen, nahm ich einen ersten Bissen. Hm, ein bisschen trocken, wohl nicht die frischesten – waren meine ersten Gedanken. Ich gönnte mir dennoch einen zweiten Bissen – und meine Augen weiteten sich vor Horror beim Anblick eines ordentlich grossen Wurmes, der mir aus der Mitte des Kekses entgegen gekrochen kam. Maria entschied sich dann wohlweislich das Frühstück auszulassen und wir entledigten uns der Kekse.

Kakerlake fangen für Anfänger
Eines Abends kam ich zurück ins Hotel und wurde von einer feissen Kakerlake gegrüsst, die in der Mitte meines Raumes auf dem Boden sass. Es gibt schlimmeres, dennoch ziehe ich es vor, das Zimmer für mich alleine zu haben, womit ich mich daransetzte, sie zu fangen. Ich bewaffnete mich mit einem Trinkglass, in der Zeit huschte das schlaue Ding unter’s Bett. Die freundliche Kakerlake ermöglichte mir ein work-out während ich sie hin und her jagte unter dem Bett und versuchte, sie zu erwischen. Nach mehreren Versuchen und mit voller Wucht gelang es mir, sie mit dem Glas zu fangen (und war sehr überrascht, dass es noch ganz war. Das Glass. Nicht die Kakerlake). Ich schob die Fernbedienungsanleitung darunter und lief stolz zur Reception, Glass mit rasender Kakerlake in der Hand, und bat um Hilfe, diese zu entsorgen (was amüsierte Lächeln wie auch beschämte Entschuldigen auslöste).

Feld Unterkunft Inspektion
Maria hatte das Vergnügen, mich ins Feld zu begleiten für zwei Nächte. In Beheloke bedeutet das im ‘Ferien-Hüttchen’ eines Französisch-Malagassischen Paares zu übernachten. Es ist eine einfache Bleibe und braucht beim ersten Mal wohl ein bisschen Eingewöhnungszeit. Ich werde nie vergessen, wie wir gemeinsam mit unseren Taschenlampen jedes Zimmer inspizierten um zu ermitteln:
• Welches ist der am wenigsten angsteinflössende Schlafort;
• Wie viele Spinnen (tot und lebendig) hängen an der Decke und könnten in der Nacht auf uns runterfallen;
• Wie einfach können Mäuse und Kakerlaken das Zimmer erreichen;
• Kann man der Matratze trauen;
• Wie viele andere schwer identifizierbare Nester hängen an den Wänden?

Es war eine anspruchsvolle Entscheidung. Als der wenig-schlimmste Ort erkoren war, wickelten wir uns in unsere Seidenschlafsäcke wie kleine Burritos, soviel wie möglich abdeckend inklusive Kapuzen für Haar- und Gesichtsschutz. Wir lagen nebeneinander und lachten über die Sorgen der anderen für die Nacht. Meine: Am Morgen aufzuwachen bedeckt mit toten Spinnen. Maria’s: Mäuse und Kakerlaken, die in der Nacht den Weg zu uns finden und Bisse in Kratergrösse bei ihr hinterlassen. Es war eine exotische Pyjama-Party, die in Erinnerung bleibt.

Herausforderung: E-mail Adresse eintippen
Ich mag Malagassische Namen (vor allem seit mir gesagt wurde, dass meiner ‘adelig’ bedeutet). Nur ab und zu, wenn man einer Email Adresse begegnet, die so…

E-mail: herinirinafitiavanajaspeirrea@gmail.com

…oder so…

E-mail: hratodihasasimbolanirina@gmail.com

…aussieht, kann es zur regelrechten Anstrengung werden, sie fehlerfrei einzutippen.

Ende. Für den Moment. Bin soeben wieder in Madagaskar gelandet, mehr Geschichten folgen.

Source: nexus ch

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