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11'000 Milliarden CHF von Staatsanleihen generieren Negativzinsen

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NEXUS Projekte verbessern die Lebensgrundlage von Bauerngemeinschaften, erhöhen das Einkommen des Kleinbauerns und erzielen nachhaltige Gewinne für die Investoren

Diese Schlagzeile sprang mir vor einigen Tagen ins Auge. Ich dachte ich lese nicht richtig: 11’000 Mrd. CHF, angelegt in sicheren Obligationen, kosten dem Anleger Geld? Dabei sind die beliebten US Anleihen mit einer Verzinsung von 2.2% noch nicht einmal einberechnet. Und auch diese machen nach der Korrektur der Zinskosten zwischen USD und CHF von 3% Verluste.

Das heisst also, dass im Moment sehr viel Geld auf irgendwelchen Konten liegt und dabei täglich Verluste schreibt.

Na ja, das macht aus Perspektive der Zentralbank vielleicht irgendwie Sinn. Vergleicht man dies aber mit der Finanzierungslücke von 2’500 – 3’000 Mrd. USD zur Erreichung der UN Nachhaltigkeitsziele, kann man die Denkhaltung der Investoren nur schwer nachvollziehen. Es scheint doch eine einfache Rechnung zu sein: Anstatt das Geld weiterhin mit Verlusten in Obligationen anzulegen, könnte man damit die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele finanzieren. Gemäss der Business & Sustainable Development Comission könnte mit solchen Investitionen rund 12’000 Mrd. USD an neuem Marktpotential geschaffen werden, welches wiederum rund 380 Millionen neue Jobs generiert. Die daraus ebenfalls finanzierten Massnahmen gegen Klimaveränderung resultieren in Einsparungen von 26’000 Mrd. USD bis 2030.

Das wäre also nicht nur eine Chance, soziale Probleme ganzheitlich anzupacken und sozusagen im Vorbeigehen einen Beitrag an die Emmigrationsproblematik zu leisten, sondern dazu noch den Klimawandel zu bekämpfen. Und dies alles mit einer Aussicht auf finanzielle Profite! Warum geschieht das nicht? Warum müssen Projekte mit einem Bezug zu den UN Nachhaltigkeitszielen oft einen Payback von unter 5 Jahren mit einer Rendite von >10% und dazu ein überschaubares Risiko aufweisen, um von Investoren überhaupt in Betracht gezogen zu werden?

Gemäss dem aktuellen Bericht von Swiss Sustainable Finance sind Investitionen in Nachhaltigkeit zwar im Trend und weisen hohe Wachstumszahlen auf. Wenn man aber etwas genauer hinschaut, handelt es sich hierbei vor allem um Investments gemäss ESG Kriterien (Environment, Social, Governance). Diese sind zwar sicher sinnvoll, aber bedeuten oft noch keinen wirklichen Wechsel in einer Anlagenstrategie. Anstelle von Kohlekraftwerken nimmt man nun Titel von Elektrofahrzeugherstellern oder Solarzellen ins Portfolio, die Rendite soll möglichst gleich hoch bleiben. Es handelt sich hierbei vor allem um Besitzwechsel (Change of Ownership) und nicht um Investitionen in die Realwirtschaft. Investitionen in neuere Geschäftsmodelle und Produkte, wo auch die Wirkung gemessen werden soll, sind leider nur bei 55.5 Mrd. CHF von insgesamt 716 Mrd. CHF oder 7.7%. Auf Fondsebene rapportieren 18.3% oder 190 Mrd. CHF der Schweizer Funds ein nachhaltiges Portfolio verglichen mit einem Bestand von insgesamt 1’041 Mrd. CHF.

Interessant ist die Argumentation der Asset Manager, warum nicht mehr Investitionen in Nachhaltigkeit getätigt werden. Das dominierende Argument war die “mangelnde Überzeugung der Kundenberater von Investments in Nachhaltigkeit”. Es wird wohl trotz allem immer noch gemäss den Grundsätzen der Vermögensvermehrung investiert.

Weltweit sind nachhaltige Investments im Jahr 2018 mit 30’000 Mrd. USD so hoch bewertet wie noch nie. Im Vergleich mit insgesamt privat gehaltenen Assets von 200’000 Mrd. USD macht dies allerdings nur rund 15% aus, wobei auch hier der allergrösste Teil Investments gemäss ESG Richtlinien (siehe oben) betrifft. Die effektiven Investitionen in die Realwirtschaft sind mit geschätzen 1’500 Mrd. USD oder 0.75% nach wie vor sehr klein.

Es scheint, als ob die Finanzwirtschaft sich zwar langsam auf nachhaltigere Modelle einlässt, allerdings wirklich nur sehr langsam. Und dies obwohl alternative Investitionsmöglichkeiten auf dem Finanzmarkt rar sind und der Bedarf an Investitionen im Nachhaltigkeitsbereich steigt. Irgendwie kriegt man das Gefühl, als ob vielen Anlegern (oder vielleicht auch nur deren Beratern?) die Vermehrung oder Sicherung (Obligationen!?!) des eigenen Vermögens doch noch viel wichtiger ist als Investitionen in die Zukunft unseres Planeten und unserer sozialen Gesellschaft. Auch wenn man mittlerweile weiss, dass mit etwas Risikobereitschaft auch eine dreifach Rendite (sozial, ökologisch und finanziell) durchaus möglich ist…

Unsere Projekte setzen genau dort an. Wir wollen faire Renditen erzielen, welche aber nicht auf dem Buckel der natürlichen Ressourcen oder der Sozialpartner erwirtschaftet werden.

Source: nexus ch

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